Warum ist eine Kastration eigentlich so enorm wichtig?

Weiter unten finden Sie detaillierte Infos und Antworten zu vielen Fragen und Bedenken rund um die Kastration.

Hier aber erst einmal ein kurzer Überblick, welche Vorteile Sie und Ihr Tier eigentlich haben:

  • Es gibt keinen unerwünschten Nachwuchs mehr
  • Ihr Kater lässt das übelriechende Harnmarkieren
  • Ihre Kätzin wird nicht mehr rollig
  • Ihre Kätzin hat ein deutlich verringertes Risiko einer Gebärmutter- bzw. Gesäuge-Erkrankung
  • Ihr Tier ist in weniger Kämpfe mit anderen Katzen verwickelt
  • Dadurch hat es auch ein deutlich geringeres Risiko, sich mit tödlichen Krankheiten wie FIV (“Katzen-AIDS”), FIP oder FeLV (“Katzenleukämie”) zu infizieren
  • Außerdem verringert sich die Gefahr, dass Ihr Tier im „Hormonrausch“ einfach auf die Straße läuft und dort verletzt oder getötet wird.
Junge Frau mit Katze / © Light Impression - Fotolia.com
Eine Kastration bedeutet für Ihr Tier also eine deutlich höhere Lebenserwartung bei besserer Gesundheit –
sowie weniger Tierarztkosten, Stress und Sorgen für Sie!

Doch es gibt noch mehr Vorteile – denn Kastration bedeutet insgesamt weniger Tierleid!

Allein in Deutschland gibt es schätzungsweise zwei Millionen heimatlose Katzen – oftmals ungewollte Nachkommen unkastrierter Hauskatzen oder auch einfach ausgesetzte Tiere. Sie führen ein hartes und gefährliches Leben irgendwo auf der Straße, in Grünanlagen, Hinterhöfen oder in verlassenen Gebäuden.

Da die Tiere ursprünglich von Hauskatzen abstammen, sind sie für dieses Leben aber überhaupt nicht mehr gerüstet. Sie sind schutzlos der Witterung ausgeliefert und leiden an Hunger; viele von ihnen sind krank oder verletzt und sterben qualvoll daran. Die durch ihre vielen Trächtigkeiten völlig ausgezehrt­en Katzenmütter sind  häufig nicht mehr in der Lage, ihren Nachwuchs zu versorgen, der dann ebenfalls jämmerlich zugrunde geht.

Auch werden viele der herumstreunenden Katzen Opfer von Jägern, des Straßenverkehrs oder von Tierquälern. Jedes Jahr werden so hunderttausende  Katzen abgeschossen, überfahren, ertränkt, erschlagen oder anderweitig getötet.

Verschärft wird dieses Tierleid durch unkastrierte Hauskatzen mit Freigang, die sich unkontrolliert mit den freilebenden Katzen vermehren!

Kleine kranke Straßenkatze / © ollirg - Fotolia.com
Katze mit schwerer Augenverletzung / © bubblegun - Fotolia.com

Mit sehr viel Glück landen einige der heimatlosen Tiere irgendwann in einem – in der Regel aber ohnehin schon überlasteten – Tierheim. Jedes Jahr werden so etwa 140.000 dieser “nicht gewollten” Katzen allein in deutschen Tierheimen abgegeben, was dann leider oft Aufnahmestopps wegen Überfüllung nach sich zieht.

Da die aufgenommenen Tiere oftmals krank oder verletzt sind, verschärft sich das Problem der Tierheime noch weiter. Neben dem massiv ansteigenden Finanz­ierungs­bedarf (Tierarzt, Medikamente, …) bedeutet dies auch ein humanitäres Problem und große psychische Belastung für die Mitarbeiter, die das Elend dieser Tiere jeden Tag vor Augen haben.

So sind Verletzungen und Verstümmelungen, Katzenschnupfen, Parasiten und unheilbaren Er­krankungen wie FIV (“Katzen-AIDS”), FIP oder FeLV (“Katzenleukämie”) leider an der Tagesordnung. Oft sind die Tiere dazu völlig verstört und verängstigt, da sie schlechte Erfahrungen mit Menschen machen mussten. Und viele der  Tiere, insbesondere natürlich Kätzinnen mit ihren vielen Trächtigkeiten, sind von dem entbehrungsreichen Leben auf der Straße einfach völlig erschöpft und ausgezehrt.

Die einzig humanen Lösungen für diese Situation:

  • Lassen Sie Ihre Katze rechtzeitig (!) kastrieren, wenn Sie Freigang hat!
  • Unterstützen Sie unsere Kastrations-Aktionen von heimatlosen Katzen!

 

Bitte machen Sie mit!

Und informieren Sie auch Ihre Familie, Freunde und Bekannte, wie wichtig die Kastration bei Katzen ist –
Kastrationen können Tierleid verhindern und Leben retten!

Infos zur Kastration

Eine Katzenkastration ist für Tierärzte ein üblicher Standard-Eingriff, den die Tiere meist völlig problemlos schon nach wenigen Tagen vergessen haben.

Beim Kater …

ist es besonders unkompliziert. Hier werden durch einen kleinen Schnitt einfach die Hoden entfernt. Der kurze Eingriff dauert nur etwa 20 Min. Eine Nachsorge wie „Fädenziehen“ ist normalerweise nicht notwendig.

Bei der Kätzin …

Der Kastrations-Eingriff ist bei einer Kätzin etwas aufwändiger und daher auch etwas teurer als beim Kater. Hier werden bei der „Kastration“ über einen Bauchschnitt die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Der Eingriff hinterlässt in aller Regel nur eine sehr kleine OP-Wunde von etwa 2 – 3cm am Bauch, die meist problemlos und schnell verheilt. Heutzutage werden üblicherweise selbstauflösende Fäden verwendet, ansonsten müssen nach etwa 10 Tagen die Fäden gezogen werden.

Bei Kätzinnen gibt es auch die Möglichkeit einer “Sterilisation”. Dabei werden bei der OP nur die Eileiter zu den Eierstöcken durchtrennt, d.h die Gebärmutter wird nicht entfernt. Das bedeutet aber, dass die Kätzin weiterhin rollig wird – mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen (s. untenstehende Info zu “Rolligkeit“) – und ist daher nicht zu empfehlen!

Der richtige Zeitpunkt …

Es gibt leider keinen allgemeingültigen „idealen“ Zeitpunkt für eine Kastration, da natürlich jedes Tier anders in seiner Entwicklung ist. In der Regel gehen die Empfehlungen aber dahin, das Tier zwischen dem 4. und  5. Lebensmonat kastrieren zu lassen. Medizinisch gibt es hierbei keine Einwände, da Langzeitstudien aufzeigen, dass eine Kastration weder Einfluss auf das Wachstum noch den Charakter der Katze nimmt.

Wichtig ist aber in jedem Fall:
ERST das Tier kastrieren lassen und DANN Freigang gewähren!

Die Vorteile einer Kastration nach Stichwörtern:

Nachwuchs:

So unsagbar niedlich kleine Katzenbabys auch sind: Irgendwann werden die Tiere größer, und spätestens dann weiß der Katzenbesitzer oft nicht mehr, wohin damit. Und selbst, wenn man ein oder zwei der Welpen behalten möchte, landen die restlichen Nachkommen meist in den ohnehin überfüllten Tierheimen – oder werden gar ausgesetzt, verwildern und verschärfen so weiter das Leiden der heimatlosen Katzen.

Bitte handeln Sie verantwortungsbewusst und lassen Sie ihr Tier rechtzeitig kastrieren! Es gibt schon viel zu viele Katzen, die dringend ein Zuhause suchen!

Harnmarkierung:

Unkastrierte Kater fangen ab der Geschlechtsreife an, ihr Revier zu markieren, indem sie (zumindest für menschliche Nasen) extrem unangenehm riechenden Harn verspritzen – und das auch in der Wohnung! Der Gestank ist wirklich nur sehr schwer zu ertragen!

Nach der Kastration hört dieses „Harnmarkieren“ meist wieder völlig auf und der Urin riecht auch nicht mehr so penetrant. Noch „sicherer“ ist es allerdings, den Kater bereits kastrieren zu lassen, bevor er mit dem Markieren anfängt, damit er sich dieses Verhalten gar nicht erst angewöhnt …

Rolligkeit:

Kätzinnen werden häufig schon mit ca. 4 – 6 Lebensmonaten geschlechtsreif und „rollig“. Als Rolligkeit bezeichnet man den Zeitraum der Paarungsbereitschaft bei Katzen. Das Tier rollt sich auf dem Boden herum, reibt sich ständig an Gegenständen, schreit und maunzt laut und anhaltend (sehr nervig!) und hält ihr Hinterteil herausfordernd nach oben.

Eine Rolligkeit bedeutet für die Kätzin eine große hormonelle Belastung, die nur durch eine Befruchtung oder durch die Kastration beendet werden kann. Wird die Kätzin nicht gedeckt, z.B. weil sie in der Wohnung gehalten wird, kann es zu einer Dauer-Rolligkeit kommen – was nicht nur für die Kätzin ernste gesundheitliche Probleme (Eierstockzysten, Gebärmutterentzündungen, …) und psychischen Stress mit sich bringen kann, sondern auch für ihren Besitzer alles Andere als angenehm ist!

Eine rollige Kätzin in der Wohnung wird außerdem immer versuchen, ins Freie zu gelangen. Dabei können z.B. Sprünge vom Balkon oder ein Steckenbleiben im Kippfenster zur tödlichen Falle werden.

Wird hingegen die Kätzin auch während der Rolligkeit hinausgelassen, riskiert man nicht nur ungewollten Nachwuchs, sondern setzt sie damit auch großen Gefahren aus, s. „Infektionsrisiko“ und „Straßenverkehr“

Katze am Fenster / © klevers - Fotolia.com

Infektionsrisiko:

Sowohl bei Revier- und Paarungskämpfen als auch beim Deckakt selber besteht für Kater und Kätzinnen ein sehr hohes Risiko, sich schwere VerletzungenTiefe Bisswunden und daraus entstehende eitrige Abszesse, zerfledderte Ohren, ausgerissene Krallen und schwere Augenverletzungen sind keine Seltenheit! zuzuziehen oder sich mit Katzenschnupfen, Parasiten und unheilbaren Krankheiten wie FIV (“Katzen-AIDS”), FIP oder FeLV (“Katzenleukämie”) zu infizieren.

Kampf zwischen 2 Katzen / © Nadine Haase - Fotolia.com

Da paarungswillige Kater oft große Reviere und dadurch Kontakt zu vielen anderen Katzen haben, sind sie selber besonders gefährdet – und nach einer Infektion natürlich „eifrige“ Überträger!

Schnell kann so auch aus einer gesunden Freigänger-Katze, die bisher wohlbehütet und unbeschwert im hauseigenen Garten lebte, ein todkrankes Tier werden!

Dabei steigen neben der nervlichen Belastung für Tier und Mensch auch die Tierarztkosten enorm an. Außerdem liegt es dann in Ihrer Verantwortung als Besitzer, dass Ihre Katze keine weiteren Tiere infizieren kann, was in der Regel bedeutet, dass sie keinen Kontakt mehr zu gesunden Tieren haben sollte und daher auch keinen ungesicherten Freigang mehr genießen kann.

Ein Infektionsrisiko geht aber nicht nur von Revierkämpfen und Deckakt aus, sondern kann auch von der Mutterkatze auf ihre Welpen übertragen werden.
Oft sind die Kätzinnen noch sehr jung, wenn sie das erste Mal Welpen bekommen, da sie – je nach Jahreszeit, Witterung, Rasse u.ä. – bereits ab dem 3.-4. Lebensmonat geschlechtsreif werden können. Die Kätzin wirft dann meist zwischen 2 und 6 Welpen. Ist die Mutterkatze mit Katzenseuche oder einer anderen Krankheit infiziert, wird dies meist auf die Welpen übertragen. Ein oft tödlicher Kreislauf, denn: Auch kranke Welpen leben bisweilen so lange, dass sie selber wieder geschlechtsreif werden; sie bekommen dann selber Nachwuchs und diese dann auch wieder …

So kann eine einzige kranke Katze schnell eine große Population kranker Katzen schaffen!

Straßenverkehr:

Unkastrierte Kater haben oft einen großen Aktionsradius und unternehmen sehr weitläufige Streifzüge, um eine paarungsbereite Kätzin zu finden. Da sie „im Liebeswahn“ und bei den dazugehörigen Revierkämpfen häufig besonders unaufmerksam sind, fallen sie dabei schnell dem Straßenverkehr zum Opfer.

Und auch den unkastrierten Katzendamen ergeht es nicht besser: In Revier- und Paarungskämpfe verwickelt oder auf der Flucht vor allzu aufdringlichen Katern werden auch sie oft im Straßenverkehr verletzt oder getötet.

Häufige Fragen und Bedenken rund um die Kastration:

Klicken Sie einfach auf die nachfolgenden Aussagen oder auf das kleine Pfeil-Symbol am Zeilenanfang, um alle Infos zum jeweiligen Thema angezeigt zu bekommen!

Eine Kastration ist teuer!

Ja – und Nein!

Die Kastration eines Katers kostet etwa 50-80 EUR und die einer Kätzin etwa 60-110 EUR (die genauen Preise erfragen Sie bitte bei Ihrem Tierarzt!)

Das hört sich erst einmal nach viel Geld, stimmt!

Rechnen Sie dies allerdings auf die gesamte Lebensdauer Ihrer Katze um, sieht es damit schon ganz anders aus!

Und bedenken Sie dann noch zusätzlich, wie viele Tierarztkosten Sie vermutlich durch eine Kastration einsparen (wegen weniger Kämpfen, verringertem Infektionsrisiko usw.), werden Sie feststellen, dass eine Kastration oft die deutlich günstigere Alternative ist – und zusätzlich für Sie auch noch wesentlich weniger Stress und Sorgen bedeutet!

Kastrierte Katzen werden fett, faul und verändern ihren Charakter!

Viele Tierbesitzer fürchten, dass sich Ihr Tier durch die Kastration charakterlich verändern oder zu Fettleibigkeit neigen könnte.

Da Ihre Katze weniger Stress durch Rolligkeit, Revierkämpfe usw. ausgesetzt ist, verbraucht sie tatsächlich etwas weniger Energie. Sie brauchen aber trotzdem keine Sorge zu haben, dass Ihr Tier deswegen zwangsläufig dick wird, da Sie hier durch entsprechendes Futter in vernünftiger Dosierung sowie mehr Bewegung für Ihre Katze einfach gegensteuern können.

Und was den Charakter Ihres Tieres betrifft: Wenn es eine Veränderung gibt, dann eigentlich nur eine positive, denn die Tiere werden meist ausgeglichener, anhänglicher und verschmuster. Sie suchen mehr die Nähe des Menschen und bleiben eher in unmittelbarer Umgebung zu ihrem Heim.

Dadurch werden sie aber nicht faul, denn sie verzichten vielleicht auf ausgedehnte Streifzüge, die sie vorher zur Partnersuche unternommen haben. Aber sie verzichten nicht auf die Jagd! Und auch der Grundcharakter des Tieres verändert sich üblicherweise nicht. Fröhlich bleibt fröhlich, dominant bleibt dominant – und zickig … wird (vielleicht) etwas weniger zickig   icon_wp-wink

Katzen sollen Ihre natürliche Sexualität ausleben dürfen!

Viele Katzenbesitzer fürchten, ihrer Katze mit einer Kastration den „Spaß“ zu nehmen.

Zunächst einmal: Katzen empfinden keine bewusste „Liebe“, wie wir Menschen es verstehen, sondern sind rein hormon- und triebgesteuert. Daher vermissen sie nach der Kastration auch nichts, weil durch diese ja gerade die Produktion der Hormone unterbunden wird.

Außerdem ist die Paarung, insbesondere für die Kätzin, kein wirkliches Vergnügen:

Die Kätzin lässt sich während ihrer Rolligkeit für ca. 10 Sekunden begatten, während der Kater sich in ihrem Nacken festbeißt. Da der Penis des Katers mit Widerhaken ausgestattet ist, verursacht dieser beim Zurückziehen einen starken Schmerz. Dieser Schmerz löst den Eisprung aus und veranlasst die Kätzin außerdem, sich heftig zu wehren, indem sie den Kater kratzt und beißt.

Spätestens hier wird klar, warum die Paarung auch für den Kater keine reine Freude ist, denn er bezieht meistens ziemlich Prügel – zunächst bei seinen Revierkämpfen und dann bei der Paarung auch noch von der Kätzin.

Zusätzlich wird deutlich, wie gefährlich das Paarungsverhalten sowohl für den Kater als auch die Kätzin ist, da es hier jede Menge Möglichkeiten gibt, sich schwere Verletzungen zuzufügen bzw. sich gegenseitig mit lebensbedrohlichen Krankheiten zu infizieren (s. auch Stichwörter Infektionsrisiko, Straßenverkehr, Rolligkeit)

Die Kastration ist eine gefährliche Operation und das Tier wird verstümmelt - was soll daran Tierschutz sein?

Wie bei jeder Operation, die unter Vollnarkose ausgeführt wird, gibt es natürlich ein gewisses Risiko. Aber eine Kastration ist für den Tierarzt ein Standard-Eingriff, der von gesunden Tieren im Allgemeinen sehr gut vertragen wird und ohne Probleme verläuft. Komplikation lassen sich besonders gut vermeiden, wenn die Tiere bereits in jungen Jahren sowie nicht während der Rolligkeit oder Trächtigkeit kastriert werden.

Was die „Verstümmelung“ angeht:
Hier sollte sorgfältig abgewogen werden zwischen den (wenn überhaupt nur sehr kurzzeitigen!) Schmerzen und Risiken, die man dem Tier mit einer Kastration zumutet und den vielfältigen Problemen, Leiden und Gefahren, die ein Tier möglicherweise durch eine Dauer-Rolligkeit, eine Infektion mit einer unheilbaren Krankheit oder einem Verkehrsunfall erleidet.
Ganz zu Schweigen von dem furchtbaren Leid, das man den abertausend heimatlosen Tieren antut, die sich sonst weiter unkontrolliert vermehren – mit allen bereits oben ausführlich beschriebenen Konsequenzen!

Ich halte meine Katze / meinen Kater nur in der Wohnung, deshalb ist eine Kastration völlig unnötig!

Dem können wir leider nicht zustimmen!
Denn zum einen riskieren Besitzer von Kätzinnen eine Dauer-Rolligkeit ihres Tieres (s. Stichwort Rolligkeit) und Besitzer von Katern müssten das „Harnmarkieren“ (s. Stichwort Harnmarkierung) ihres Tiers ertragen. Zum anderen „erfreuen“ unkastrierte Tiere ihre Besitzer gerne mit lautstarken und ausdauernden Liebesgesängen (und das zu jeder Tages- und Nachtzeit!)

Außerdem leiden die Tiere oftmals aufgrund des „Triebstaus“ unter schweren Verhaltensstörungen wie Aggressionen oder Depressionen.

Dazu werden sie meist mit allen Mitteln versuchen, aus der Wohnung zu entkommen, um einen Geschlechtspartner zu finden. Bei ihren Fluchtversuchen können sie sich schwer verletzen, z.B. beim Sprung vom Balkon oder beim Einklemmen in Kippfenster usw.

Und sollte ihnen doch die Flucht gelingen, sind sie dann allen bereits beschriebenen Gefahren (s. auch Stichwörter Infektionsrisiko, Straßenverkehr) ausgeliefert, denn diese betreffen sie als Wohnungskatzen sogar noch stärker, da ihnen ja die neue Umgebung mit all ihren Eindrücken und Gefahren völlig fremd ist und sie häufig komplett überfordert.

Es ist gesünder für eine Katze, einmal Babys zu bekommen!

Diese Meinung ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt. Eher das Gegenteil ist der Fall, s. auch Stichwörter Infektionsrisiko, Straßenverkehr, Rolligkeit)

Das Tier entwickelt sich nicht richtig, wenn es zu früh kastriert wird!

Manche Tierbesitzer befürchten bei einer frühen Kastration (mit etwa 4-5 Lebensmonaten) gesundheitliche Schäden wie Harnwegsprobleme oder ein insgesamt vermindertes Wachstum bzw. haben Bedenken, ihr Kater würde nicht mehr den katertypischen „dicken“ Kopf ausbilden.

Aus wissenschaftlicher Sicht lassen sich diese Befürchtungen im Allgemeinen (Anmerkungen zur  Harnwegsproblematik s. unten!) aber nicht bestätigen, inzwischen gibt es dazu viele Erfahrungswerte.

Dennoch wird vielfach lieber erst die Geschlechtsreife (bei der Kätzin etwa 6.-10. Monat, beim Kater etwa 8.-10. Monat) abgewartet. Als Merkmal dient hier meist die erste Rolligkeit der Katze bzw. das Harnmarkieren des Katers (s. auch Stichwörter Rolligkeit, Harnmarkierung).

Aber: Häufig tritt die tatsächliche Geschlechtsreife bei Kätzinnen schon sehr viel früher ein, oft sogar schon im Alter von nur 3-4 Monaten! Wenn dann die ersten Anzeichen einer Rolligkeit nicht erkannt werden und das Tier ins Freie gelassen wird, kann selbst dieses Jungtier schon trächtig werden!

Und auch Kater gewöhnen sich das einmal „liebgewonnene“ Harnmarkieren nicht unbedingt wieder ab …

Da es also aus medizinischer Sicht keine Einwände gegen eine Früh-Kastration gibt, spricht in der Regel nichts dagegen, das Tier auch beizeiten kastrieren zu lassen, wenn es wichtig ist, dem Tier Freigang zu gewähren und dennoch eine Trächtigkeit sicher vermieden werden soll.

Harnwegsproblematik

Katzen neigen ganz grundsätzlich zur Bildung von Harnsteinen. Da Katzen im Allgemeinen (zu) wenig trinken, dickt der Urin oftmals ein und zusätzlich wird das Harnsystem nicht ausreichend „gespült“.

 

Kastrierte Kater scheinen nun, unabhängig davon, in welchem Alter die Kastration vorgenommen wurde, aufgrund ihrer Anatomie tatsächlich etwas anfälliger für Harnsteine zu sein, auch wenn – wie bereits erwähnt – selbst unkastrierte(!) Katzen von Natur aus zu dieser Erkrankung neigen.

 

Wir können zwar aus unserer Erfahrung heraus die Beobachtung mit kastrierten Katern nicht bestätigen, möchten Sie aber dennoch für das Thema sensibilisieren, damit Sie entsprechend vorsorgen können:

Da Übergewicht und Bewegungsmangel das Risiko einer Erkrankung erhöhen, ist es hier besonders wichtig, auf eine vernünftige und gesunde Ernährung sowie genügend Bewegung zu achten, um wirksam vorzubeugen!

Ich möchte aber von meiner - ganz besonderen! - Katze Nachwuchs haben!

Tierbesitzer haben manchmal den Wunsch, einen Nachkommen von der eigenen Katze zu haben, weil sie z.B. einen speziellen Charakter hat, eine ungewöhnliche Fellzeichnung aufweist oder besonders liebenswert ist.

Aber: Zunächst einmal sollte man sich im Klaren sein, dass die richtige Versorgung einer Mutter­katze und ihrer Welpen einiges an Kosten- und Zeitaufwand bedeutet.

Mutterkatze im Heu mit Welpen / © Nataraj - Fotolia.com

Viel wichtiger noch ist aber, dass eine Kätzin meist von mehreren Katern gedeckt wird und dann in aller Regel auch nicht nur einen einzigen, sondern im Durchschnitt zwischen 2 und 6 Welpen bekommt – die aber höchstwahrscheinlich alle sowohl vom Aussehen als auch vom Charakter ganz anders als ihre Mutter werden, denn die Gene des (oft unbekannten!) Vaters zeigen natürlich auch ihre Wirkung.

Sollten Sie sich als Besitzer dann trotzdem noch entschließen, eines oder zwei dieser Kätzchen zu behalten, was wird dann mit den restlichen Tieren? Es liegt in Ihrer Verantwortung, sie gut unterzubringen! Nicht einfach, da es ja sowieso schon so viele „unerwünschte“ Katzen gibt!

Straßenkatze / © Tobboo - Fotolia.com

Haben Sie noch weitere Fragen oder Bedenken zur Katzen-Kastration?

Sprechen Sie uns einfach an, wir informieren Sie gern!   icon_wp-biggrin
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Mutterkatze im Heu mit Welpen / © Nataraj – Fotolia.com
Straßenkatze / © Tobboo – Fotolia.com