09. Dez. ’15
Kätzin Cleo aus Raum Pisa erzählt …
„Hallo ihr Lieben, ich bin Cleo.
Ich gehöre zur „Knicki-Bande“. Und warum die Arche-Menschen uns so nennen und wir etwas ganz Besonderes sind, erzähle ich euch jetzt. ♡ ♡ ♡
Zu meiner Familie gehören meine Brüder Emil und Muckel und meine Schwestern Knicki und Maja. Meine Adoptivschwestern Flora und Sofie wohnen auch in meinem Zimmer.
Wir waren ursprünglich sechs Geschwister, als wir vor einigen Monaten mit unserer Mutter in die Arche kamen. Aber eine schlimme Krankheit nahm uns unseren kleinen Bruder Miro weg. Er wohnt jetzt im Katzenhimmel und guckt uns täglich bei unserem Treiben zu. Wir vermissen ihn sehr, aber irgendwann sehen wir ihn ganz bestimmt wieder. ♡ ♡ ♡
Unsere Mama Larissa war eine Straßenkatze und hat wohl schon einiges in ihrem Leben ertragen müssen. Irgendwann hatte sie eine schwere Verletzung an einem Vorderbein, und weil es niemanden gab, der ihr half, verlor sie es. Mama war schon immer eine sehr starke Katze, und deshalb kam sie dann mit nur drei Beinen auch gut zurecht.
Mama hatte ganz besondere Augen. Ich erinnere mich, als ich sie als Baby das erste Mal richtig sehen konnte. Ich dachte, ich würde in einen Sternenhimmel schauen. Und weil sie so schlau, stark und schön war, schaffte sie es auch ohne größere Schwierigkeiten, uns sechs groß zu ziehen.
Als wir laufen konnten und ihre Milch längst nicht mehr reichte, ging sie mit uns los, um Futter zu suchen. Sie wusste genau, wo Menschen wohnten, die Katzen mochten und sie hatte auch schon einige gute Futterstellen gefunden. Wir zogen in einen Garten ein, den wir von da an in Beschlag nahmen. Der Garten wurde von einem Hund bewacht. Mama mochte ihn zwar nicht sonderlich, aber da sie ihm versprach, dass er immer die Katzennäpfe auslecken dürfe, tolerierten sie sich. Wir hielten uns dort meistens versteckt, denn Mama hatte uns eindringlich vor den Menschen gewarnt. Wir sollten bloß nie freiwillig zu ihnen gehen.
In diesem Garten blieben wir also eine Weile und fühlten uns dort ganz wohl. Eines Morgens jedoch wurde das Füttern eingestellt, und am Tag danach und dem übernächsten Tag gab es auch nichts. Wir waren total verunsichert und hungrig und wir konnten überhaupt nicht verstehen, warum es jetzt nichts mehr gab. Mama versuchte, uns zu beruhigen und gab uns etwas Milch, aber das machte uns eher noch hungriger.
Dann kamen am 4. Tag fremde Menschen in unseren Garten und stellten so eine komische Drahtkiste auf. Wir blieben lieber in Deckung und warteten ab. Aber dann roch es so lecker nach Essen … Mama wollte erst einmal nur gucken – und schon saß sie in der Falle. Da sie uns nicht erschrecken wollte und selbst nicht wusste, was passieren wird, sagte sie keinen Ton. Dann verschwand Mama und schon stand diese Drahtkiste wieder im Garten. Wir beschlossen, gemeinsam nachzugucken, was es mit Mamas Verschwinden und diesem Ding auf sich hatte. Wir gingen einfach hinein, denn diesem leckeren Essen konnten wir nicht widerstehen.
Kurz darauf fanden wir uns und Mama in einer großen Schaukelkiste wieder und schon ging unsere Reise los.
Ich glaube, es waren 3 Stunden oder so, da wurden wir endlich aus unseren Boxen gelassen. Wir fanden uns in einer völlig neuen Umgebung wieder und waren in der Arche angekommen.
Sie besprühten uns mit einem ganz ekeligen Spray und gaben uns Paste ein. Danach juckte unser ganzer Körper und wenn wir uns schüttelten, fielen überall Krümmel und tote Tiere herunter. Und auch in unserem Bauch rumpelte es ganz schlimm, aber zwei Tage später war das alles vergessen.
Es gab immer ganz viel zu Essen und Spielzeug, mit dem wir durch das Zimmer tobten und immer wieder kamen Menschen, die uns streichelten. Knicki taute als erste auf und genoss die Streicheleinheiten. Miro fand auch Geschmack daran, aber ich sowie Maja, Muckel und Emil guckten uns das lieber erst einmal auf Abstand an. Im Grunde war es echt toll hier und wir fühlten uns ganz wohl. Nur Mama nicht, die wurde immer trauriger.
Mama wollte raus. Sie hatte immer in Freiheit gelebt und vermisste ihre Streifzüge und die Beutejagd. Sie erzählte uns Geschichten aus der Vergangenheit und wie sehr sie die Wiesen, Gebüsche und Mäuse vermisste, und sie machte uns klar, dass wir nun alt genug und selbstständig waren und es Zeit wurde, Abschied zu nehmen. Natürlich waren wir sehr traurig, als Mama uns verließ und wir hörten drei Wochen gar nichts von ihr. Doch eines Abends stand sie dann plötzlich vor unserem Gehege und besuchte uns. Sie sah toll aus! Sie erzählte, dass sie nun keine Babys mehr bekommen müsste und dass sie nur ein paar Meter von uns entfernt im Pferdestall wohnen würde. Sie war richtig glücklich und manchmal kommt sie ganz kurz vorbei und sagt uns Hallo. ♡ ♡ ♡
Irgendwann kamen dann Sofie und Flora zu uns. Die beiden hatte es wirklich schlimm erwischt. Sie wurden ohne Mama gefunden und waren sehr krank. Die Arche-Menschen haben sie sehr pflegen müssen, damit sie gesund wurden, und als alles überstanden war, kamen sie zu mir und meinen Geschwistern.
Wir bekamen unsere ersten Impfungen, wurden größer und stärker und alles schien gut.
Doch dann wurde Knicki krank. Sie kam sofort auf die Krankenstation und wurde versorgt. Wenig später erwischte es Muckel, dann mich, dann Maja und auch die anderen drei bekamen nun Fieber. Binnen anderthalb Tagen waren wir 7 sehr krank und mussten auf der Krankenstation versorgt werden. Während ich, Maja, Muckel und Emil noch am besten mit dem bösen Virus zurecht kamen, erwischte es Knicki und Miro viel, viel schwerer.
Auch wir mussten einige Spritzen über uns ergehen lassen, und sie zwangen uns mehrfach am Tag, zu essen. Manchmal, wenn wir nicht wollten und uns wehrten, mussten sie uns fester halten, damit wir die wichtigen Medikamente bekommen konnten. Sie haben uns versucht zu erklären, warum sie das tun, aber verstanden hat es keiner von uns. Trotzdem merkten wir, wie es uns täglich ein wenig besser ging und schon bald durften wir wieder in unser Zimmer.
Knicki und Miro aber blieben sehr lange auf der Krankenstation. Bei ihnen war Tag und Nacht ein Pfleger, der sie intensiv versorgte. Knicki erzählte uns später, dass sie ganz viele Spritzen bekommen hatte und sie ständig essen sollte. Und als wir sie fragten, ob sie jetzt auch etwas Angst vor diesen Menschen hat und misstrauisch sei, verneinte sie das. Sie versuchte uns zu erklären, dass wir alle ohne diese vielen Spritzen gestorben wären und dass sie unser Leben gerettet haben. Und nur, weil sie so gekämpft hatte und merkte, wie wichtig wir den Menschen sind, liebt sie die Menschen nun um so mehr. ♡ ♡ ♡
Unser lieber kleiner Bruder Miro hatte nicht so viel Glück. Als wir hörten, wie schwer krank er ist, versuchten wir, alle Pfötchen zu drücken und die Menschen taten alles, um ihn zu retten. Aber der kleine Kerl hatte einfach keine Reserven mehr und verlor den Kampf. So trat er seine Reise über die Regenbogenbrücke an, die uns ja allen irgendwann einmal bevorsteht …
Aber noch ist es nicht soweit. Im Gegenteil. Viele Menschen sagen, dass es Glück ist, wenn so viele Kätzchen die Katzenseuche überleben. Damit ist bewiesen, wir sind echte Glückskatzen!
Wir sind jetzt vollständig gesund, sind enorm gewachsen und freuen uns unseres Lebens. Wir sind froh, in der Arche zu sein, denn auf der Straße hätten wir auf Dauer jeden Kampf verloren.
Ach so, warum man uns die „Knicki-Bande“ nennt?
Knicki und Muckel haben von Geburt an einen Knickschwanz. Das ist ein Gendefekt, den sie bestimmt von Papa geerbt haben, denn unsere Mama hatte sowas nicht.
Damit wir unsere Zeit sinnvoll rumkriegen und uns nicht nur Dummheiten einfallen, würden wir uns in erster Linie über liebe Paten freuen, die uns regelmäßig besuchen und mit uns spielen.
Für nachts wünschen wir uns kleine Bällchen zum Rumtoben oder ein Spiel-Schaf, auf dem wir rumklettern können.“ ♡ ♡ ♡