Kätzin Laura aus Raum Rom erzählt …
Hallo, ich bin Laura. Ich wurde vor einem Jahr mit meinen 5 Geschwistern in einem Holzstapel gefunden. Da waren wir gerade 5 Wochen jung.
Wir waren völlig verhungert, denn unsere wilde Mutter kam eines Tages einfach nicht wieder. Bis dahin versuchte sie mehr schlecht als recht, uns irgendwie zu ernähren und sie selbst konnte wohl einfach nicht mehr. Wir wissen nicht, was passiert ist, aber es war schlimm, als sie plötzlich nicht mehr zu uns kam. Einer meiner Brüder starb kurz danach, er war verhungert. Vor lauter Hunger und Verzweiflung nagten wir an seinem kleinen, toten Körper.
Ihr könnt Euch also vorstellen, wie groß unsere Not war und trotzdem konnten wir uns nicht freuen, als plötzlich unsere Retter vor uns standen. Wir hatten Hunger, wir waren kalt und nass – und wir hatten schreckliche Angst.
Sie fingen uns mit Lebendfallen ein, denn obwohl wir je kaum 300 gr. wogen, waren unsere Zähne und Krallen riesig! Wir waren völlig verwildert, denn wir trugen die Gene unserer Mama in uns. Sie und einige Generationen vorher haben nicht gelernt, die Menschen zu mögen. Im Gegenteil, sie hat uns immer gelehrt, vorsichtig zu sein, den Menschen nicht zu trauen und bloss keinen nah an uns heran zu lassen.
Trotz aller verzweifelten Versuche, unsere „Retter“ zu töten, wurde jeder von uns gefangen und weggebracht. Wenigstens war keiner in dieser Situation alleine und so kuschelten wir uns eng aneinander und versteckten uns vor diesen furchtbaren und großen Geschöpfen.
Wir kamen in einen Käfig, in dem es warme Decken und ganz viel zu essen gab. Solange diese Menschen da waren, bleiben wir ganz still in unserer Ecke. Aber als sie weg waren, stürzten wir uns ausgehungert auf das Futter. Wir aßen so lange, bis unsere Bäuche fast platzten!
Das wurde aber irgendwann besser als wir merkten, dass es nun immer genug zu essen gab.
Nachdem es uns besser ging und wir munterer wurden, kamen wir in einen größeren Raum. Dort gab es Spielzeug, Kratzbäume, Liegeplätze und natürlich viel Futter. Immer wieder kamen diese Menschen zu uns und wollten uns anfassen. Brrr, war das nervig! Aber irgendwie auch gar nicht mehr so schlimm, wenn man es sich einfach mal gefallen ließ.
Meine Schwester Minu ließ sich sogar manchmal aus der Hand füttern, und je nachdem, wie ich gerade drauf war, machte ich bei dem Spiel sogar mit. Schmusen und kuscheln blieb aber eine absolute Ausnahme für uns.
Irgendwann wurde mein Bruder Lukas abgeholt. Wie ich später gehört habe, bekam er eine neue Familie mit neuen Freunden. Ich habe ihm kurz vorher zum Abschied nochmal über den Kopf geleckt und ihm alles Gute gewünscht. ♡ ♡ ♡
Nach ein paar Wochen mussten wir restlichen 5 Geschwister dann umziehen und wir kamen in einen ganz großen, hellen Raum, in dem es wirklich toll war. Wir konnten bis fast unter die Decke klettern, bekamen ein Außengehege und neue Freunde.
Immer öfter bekamen wir nun auch Besuch von fremden Menschen, und irgendwann fand Lucy, dass es nun wohl an der Zeit wäre, eine „liebe Katze“ zu sein. Sie strich ihren Menschen um die Beine und genoss die Krauleinheiten. Seltsam. Aber es schien ihr tatsächlich zu gefallen. Kurz danach verließ sie uns und zog zu ihrer neuen Familie. ♡ ♡ ♡
Wieder ein paar Monate später kamen Menschen, die meine Schwester Minu so schön fanden. Obwohl Minu bis dahin nie jemanden an sich heran ließ und sich weder streicheln noch anfassen lassen wollte, suchte gerade sie den Kontakt zu diesen Menschen! Ich konnte es gar nicht glauben und war sprachlos über ihr Verhalten. Nach einigen Besuchen der Menschen ging Minu mit ihnen und fand damit auch ihre eigene Familie. ♡ ♡ ♡
Dann legte sich Minka ins Zeug. Motiviert durch das Verhalten ihrer Schwestern eroberte sie das Herz einer Besucherin. Sie zeigte sich von ihrer besten Seite und schmuste, kuschelte und sabberte vor Wonne. Sie legte sich ihrer neuen Freundin sogar auf den Schoß und genoss die Streicheleinheiten. Unerhört! Aber damit hatte sie natürlich überzeugt und einige Besuche und Wochen später zog auch sie zu ihrer neuen Familie um. ♡ ♡ ♡
Zurück blieben ich und meine Schwester Chucky. Ich bin eigentlich auch sehr offen und freundlich, aber auch ich warte noch auf meine „richtigen“ Menschen, die ich mir sorgfältig aussuchen möchte. Ich habe im Grunde nichts dagegen, zu schmusen – aber nur, wenn ich „meine“ Menschen gefunden habe.
Chucky ist da schon ganz anders. Sie will bisher zu keinem Menschen engeren Kontakt und sie lässt sich weder anfassen noch streicheln. Vielleicht wartet sie ja wie ich auf die richtigen Menschen und wer weiß schon, wer als nächstes an unserer Zimmertüre steht?
Um unsere hier verbleibende Zeit zu verschönern, wünschen auch wir uns leckere Kaustängelchen, die wir aus unseren Fummelbrettern pfriemeln können, ein paar Spielmäuse, um sie im Wassernapf zu ertränken und natürlich liebe Paten, die sich mit uns beschäftigen möchten, auch wenn wir vielleicht manchmal noch etwas spöde wirken …“