Kätzin Anna aus Raum Florenz erzählt …
„Ich hatte einen schwierigen Start ins Leben. Doch im Sept. ’14 wendete sich mein Schicksal und ich fand mit meinen beiden Geschwistern Idefix und Haribo Zuflucht bei den Arche-Menschen. ♡ ♡ ♡
Wie die meisten meiner Mitbewohner hier lebten wir in unseren ersten Wochen draußen und wurden von unserer Streunermama liebevoll versorgt. Etwa 4 Wochen kümmerte sie sich ausgiebig um uns, bis wir sie eines Tages plötzlich nie wieder sahen.
Sie hatte sich einen Schuppen als sicheren Ort für uns ausgesucht, und als sie die Geburt geschafft hatte, lagen sechs Babys an ihren Zitzen und tranken die erste Milch. Mama fütterte uns mehrmals am Tag, leckte uns die Bäuche, hielt unser Nest sauber und kuschelte uns schnurrend in den Schlaf.
Es war eine schöne Zeit und uns ging es gut. Doch dann wurden die Menschen von dem Schuppen auf uns aufmerksam.
Mama war eine sehr scheue und vorsichtige Katze und passte immer auf, dass uns niemand fand. Aber sie musste ja viel Futter finden und in den angrenzenden Gärten bei den Häusern der Menschen hatte sie die besseren Chancen. Sie hatte viel Hunger und hatte durch uns schon stark abgenommen. Sechs Babys zu versorgen ist nun einmal nicht einfach.
Leider wurde sie dann mehrfach dabei beobachtet, wie sie heimlich im Schuppen verschwand, und eines Tages ging plötzlich die Türe auf und ein Mensch fand unsere kleine Familie. Im Grunde wollten sie uns nichts Böses, aber sie wollten uns auch nicht in ihrem Schuppen haben. Mama war so verschreckt, dass sie die Flucht ergriff und vier Tage nicht mehr zu uns kam.
Die Menschen bemerkten dies und versorgten uns mit Milch. Das war gut gemeint, und sie wussten es eben nicht besser. Doch mein kleiner Bruder bekam dadurch so schlimme Bauchschmerzen, dass er nachts seine Reise über die Regenbogenbrücke antrat und ein kleiner Stern wurde.
Wir restlichen fünf hatten auch Bauchweh und Durchfall, aber es ging uns nicht ganz so schlecht. Am fünften Tag kam Mama noch einmal kurz zurück, aber wir durften nicht bei ihr trinken. Sie war am Bauch rasiert und ihr Gesäuge war ganz furchtbar dick geschwollen.
Wie sie uns erzählte, war sie gefangen und kastriert worden. Und dadurch, dass wir so abrupt abgesetzt wurden und ihre Milch nicht mehr tranken, hatte sie eine schlimme Gesäugeentzündung bekommen. Mama ging es schlecht, sie hatte starke Schmerzen und ging weg, um ihre Ruhe zu haben und gesund zu werden.
Das war das letzte Mal, dass wir sie sahen …
Am nächsten Tag kamen wieder die Menschen und nahmen zwei meiner Geschwister mit. Was aus ihnen geworden ist, haben wir nie erfahren. Nachmittags wurden dann wir letzten drei eingefangen und in eine Kiste verpackt. Unsere Reise dauerte nicht so sehr lange und als wir angekommen waren, setzte man uns in einen großen Käfig. Dort waren wieder Menschen und sprachen mit den anderen, ein Mensch mit langem Fell weinte sogar ein bisschen.
Nachdem sie weg waren, wurde jeder von uns gefangen und untersucht. Und obwohl wir böse fauchten und kratzten – das hatten wir nämlich so schon von unserer Mama gelernt – konnten wir uns nicht wirklich wehren. Wir mussten komisches Zeug schlucken, wurden gewogen und mit einem ekligen Stinkespray eingesprüht. Die Menschen sagten etwas von „viel zu dünn“ und „unterernährt“ und davon, dass wir „matschige Bäuche, Durchfall und Untermieter“ hätten. Was sie damit meinten, merkten wir dann in den nächsten Stunden zur Genüge: Überall krabbelte und juckte es! Das war kaum auszuhalten, wir kratzten uns gegenseitig und nach einigen Stunden hörte es endlich auf.
Menschen waren doof!
Wir verbrachten einige Tage in diesem Käfig und ständig kamen Menschen und fassten uns an. Es war sehr nervig und ich wollte das nicht, aber mein Bruder Idefix fand es plötzlich richtig toll. Er ließ sich als erster beschmusen und streicheln und hatte total Spaß daran, den Menschen in den Nacken zu kriechen und an ihrem Fell zu lecken. Nach und nach fanden auch Haribo und letztendlich auch ich Gefallen daran.
Wir entwickelten uns zu richtigen „Kampfschmusern“, wie sie uns nannten …
Mein Bruder Idefix stahl uns aber immer die Show, und während wir einfach nur hübsche, liebevolle Mädchen waren, machte er nur Quatsch, spielte den Clown und wickelte alle um seine Pfoten. Keiner nahm ihn ernst und alle liebten ihn wegen seiner lustigen Aktionen.
Zwei Monate nachdem wir in der Pflegestelle angekommen waren, zogen wir in der Arche ein. Wir bekamen ein riesiges Zimmer mit ganz vielen Kratzbäumen, einer Schaukel und 4 neuen Kumpels. Jetzt hatte Idefix endlich richtige Raufkumpane und ließ uns Mädels in Ruhe. Gemeinsam mit Mario, Peach und Luigi heckte er immer neue Untaten aus und hatte ständig nur Quatsch im Kopf. Wir freundeten uns lieber mit Daisy an und verbrachten viele kuschelige Momente miteinander. Aber so ganz ohne waren wir Mädchen dann auch wieder nicht …
Unsere Pfleger waren ab sofort nicht mehr in der Lage, uns zu kontrollieren! Wenn es Futter gab, rannten wir sofort alle zur Türe und machten richtig viel Lärm. Wenn sich dann einer der Menschen traute, diese zu öffnen, hatten sie keine Chance. Wir rannten und kletterten im Pulk durch den Türspalt, sprangen unsere Pfleger an, schlugen ihnen die Futterschälchen aus den Händen und veranstalteten eine riesen Sauerei Im Grunde waren diese Schälchen also überflüssig, sie hätten das Futter auch einfach so zur Tür hinein werfen können!
Während des anschließenden, großen Fressens machten wir jedesmal einen Knurrwettbewerb und übten, wer am meisten Futter im Raum verteilen konnte. Danach gab es eine kurze Staubsaugereinlage, um zu testen, wie schnell auch noch der letzte Krümmel inhaliert werden konnte. Wenn die Menschen dann wieder in unser Zimmer kamen, war alles blitzblank – und sogar gewischt, denn Idefix musste sehr oft (eigentlich fast immer) zahlreiche Dinge in den Wassernapf tunken und diese dann durch das Zimmer schießen.
Hach, wir hatten eine tolle gemeinsame Zeit und richtig viel Spaß!
Idefix wurde sogar einmal berühmt! Einmal Nachmittags kamen ganz viele Menschen in unser Zimmer und übten, mit einer Drahtkiste Katzen einzufangen. Idefix machte bei jedem einen auf „Versuchskatze“ und bestand alle Tests mit Bravour – und vollem Bauch! Wir wissen seit dieser Aktion, dass auch im Tierschutz Tierversuche stattfinden. Aber bei dieser Art Versuchen würden wir immer wieder mitmachen
Nach vielen Wochen, vielen Besuchern und zahlreichen lustigen Aktionen in meiner Gruppe kamen eines Tages zwei Menschen nur für Idefix zu uns. Tja, was soll ich sagen? Natürlich wickelte er auch sie sehr schnell um seine Pfoten und beide verliebten sich sofort in ihn. Kurz darauf zog er zu ihnen, und wie ich erfahren habe, geht es ihm blendend.
In diesem Jahr war dann meine Schwester Haribo die Glückliche, die ein eigenes Zuhause bekam. Auch sie hat es super getroffen und führt ein sehr glückliches Leben. ♡ ♡ ♡
Nun bin ich also letzte von uns dreien, die noch hier in der Arche ist.
Ich fühle mich sehr wohl und meine Gruppe ist wirklich klasse. „Manchmal dauert es halt einfach, bis die richtigen Menschen kommen!“ sagen unsere Pfleger oft. Also warte ich einfach mal weiter ab.
Bis es soweit ist, würde ich mich sehr über eigene Paten freuen, die mit mir spielen und kuscheln. Und ein paar Leckerchen für mich und meine Kumpels wären natürlich auch ganz toll … “ ♡ ♡ ♡