Einen schönen Jahreswechsel!
Für viele Menschen ist ja gerade das Feuerwerk am Silvesterabend der absolute Höhepunkt. Für die meisten Tiere sieht das jedoch ganz anders aus!
Durch ihre viel empfindlicheren Sinnesorgane nehmen sie die blitzenden Lichter und die lauten, unbekannten, abrupten und schrillen Geräusche wie Kracher, Heuler, Pfeifer und Kanonenschläge noch viel intensiver als wir Menschen wahr. Kein Wunder also, dass sie darauf oft mit furchtbarer Angst und Panik reagieren!
Was können Sie also tun, um Ihr Tier zu schützen?
- Versuchen Sie vor allem, selber so ruhig und gelassen wie möglich zu bleiben, um Ihr Tier in seiner Angst und Panik nicht noch zu bestärken. Vermitteln Sie ihm vielmehr, dass für Sie alles in Ordnung ist und übertragen Sie so Ihre eigene Ruhe auf das Tier.
- Übermäßiges (!) Trösten kann bei Ihrem Tier genau das Gegenteil bewirken, denn auch damit vermitteln Sie ihm, dass es ja offenbar einen Grund gibt, dass es Angst hat. Wie gesagt, bleiben sSie lieber so ruhig, gelassen und neutral wie möglich und vermitteln Sie Ihrem Tier so Geborgenheit und Sicherheit.
- Richten Sie während der Silvesterknallerei eine Rückzugsmöglichkeit für Ihr Tier ein, z.B. indem Sie es im ruhigsten Raum Ihrer Wohnung unterbringen oder es in den Keller lassen, wenn es möchte. Vogel- und Kleintierkäfige können Sie zusätzlich mit einem Tuch abdecken.
- Lassen Sie Ihre Haustiere in der Silvesternacht nicht ungesichert nach Draußen! Selbst aus Gärten, die vermeintlich ausbruchssicher sind, finden Tiere in ihrer Todesangst einen Ausgang, laufen dann in Panik herum und verursachen möglicherweise einen Verkehrsunfall. Oder sie verkriechen sich irgendwo, was je nach Witterung sehr tragisch enden kann.
Daher ist es am besten, Ihren Hund bereits in den Tagen vor Silvester nur noch an der Leine oder noch besser mit einem extra Sicherheitsgeschirr auszuführen, um zu verhindern, dass er in Panik durchgeht, wenn plötzlich ein Böller in der Nähe gezündet wird. Denken Sie bitte auch unbedingt daran, dass Ihr Hund ein Halsband mit Adressanhänger und Telefonnummer trägt, falls er es doch schafft, sich loszureißen.
Aus dem gleichen Grund sollten auch Katzen möglichst 1-2 Tage vor und nach dem Jahreswechsel im Haus gehalten werden, da ja (leider!) oftmals auch vor und nach Silvester Kracher und Böller abgeschossen werden.
- Lassen Sie möglichst wenig vom ungewohnten Feuerwerkslärm zu Ihren Tieren. Dabei hilft es oft, Ihr Tier mit ihm bekannten Geräuschen abzulenken. Lassen Sie z.B. den Fernseher oder das Radio laufen, ggf. auch etwas lauter als sonst. Auch das Schließen der Rollläden kann helfen, die furchteinflößenden Geräusche und Lichtblitze draußen zu halten.
- Unterstützung vom Tierarzt
Bei besonders ängstlichen Tieren können Sie sich ggf. auch Unterstützung von Ihrem Tierarzt holen. Sprechen Sie rechtzeitig darüber, ob es ein geeignetes Mittel zur Beruhigung für Ihr Tier gibt und wie es anzuwenden ist.
Achtung! Hunde sollten auf keinen Fall „Acepromazin“ bekommen, das unter den Handelsnamen „Vetranquil“, „Sedalin“, „Calmivet“ und „Prequillan“ vertrieben wird. Dieses Mittel bewirkt, dass Ihr Hund zwar äußerlich ruhig erscheint, Ängste und Panik aber dennoch spürt, er kann sie jedoch nicht mehr nach außen zeigen. Eine sehr grausame Sache also!
Weitere Infos dazu finden Sie in dem wirklich sehr lesenswerten Blog des Tierarztes Ralph Rückert.
- Bringen Sie Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen, die draußen gehalten werden, in einem sicheren und verschlossenen Stall unter. Sorgen Sie ggf. durch zusätzliches Abdecken des Stalls für eine geschützte “Höhle”, die den Tieren Sicherheit vermittelt. Und bitte stellen Sie unbedingt sicher, dass nicht in unmittelbarer Nähe ihrer Stallung Kracher und Böller gezündet werden!
- Großtiere wie Pferde und Schafe sind “Fluchttiere”, die bei Panik Hals über Kopf davonlaufen. Sorgen Sie bitte dafür, diese Tiere möglichst in einem verschlossenen Stall unterzubringen. Ist dies nicht möglich, sollte zumindest eine Bezugsperson in der Nähe bleiben, um die Tiere ggf. beruhigen zu können. Achten Sie aber unbedingt auf Ihre eigene Sicherheit; ein panisches Tier kann völlig anders als gewohnt reagieren und dazu ungeahnte Kräfte entwickeln!
Bitte tragen Sie außerdem Sorge dafür, dass nicht in unmittelbarer Nähe des Stalls bzw. der Weide Feuerwerk gezündet wird!
Es ist in jedem Fall sinnvoll, die Tiere aufzuhalftern und zusätzlich Ihre Kontaktdaten am Halfter anzubringen, falls die Tiere doch in Panik geraten sollten und weglaufen.
- Verhindern Sie, dass Ihr Tier in Kontakt mit den Resten der Feuerwerkskörper kommt! Der Silvestermüll liegt leider oft noch tagelang in Gärten, Parks und auf Straßen und Wegen herum. Die Reste der abgebrannten Knaller können aber gefährlich werden. Manchmal sind „Blindgänger“ darunter, die sich erst zeitverzögert entzünden und dann zu schweren Verletzungen führen können. Außerdem enthalten viele Knaller, Böller und Co. chemische Substanzen, die giftig für Ihr Tier sein können, wenn es sie aufnimmt.
- Auch nach dem großen Feuerwerk sollten Sie aufmerksam bleiben. Leider gibt es immer wieder Menschen, die auch noch Tage nach Silvester „ihre Reste verbrauchen“ und fröhlich weiter herumknallen. Schützen Sie Ihr Tier und beherzigen Sie auch noch ein paar Tage nach dem Jahreswechsel die o.g. Tipps.