27. Jan. ’17
Nein, manchmal ist wirklich nicht alles rosig im Tierschutz.
Gerade wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, oder dass man etwas endlich geschafft oder überstanden hat, kommt es manchmal erst richtig „Dicke“ …
Unsere kleinen Kätzchen Dusty, Dobby, Philomena, Babsi, Bibi und Belinda haben alle tapfer durchgehalten und die Katzenseuche überlebt. Dafür haben wir viele Stunden gehofft, gebangt und gekämpft. Es hat wirklich sehr viel Kraft, Zeit und auch Geld gekostet. Aber jede Minute hat sich gelohnt, dann sie alle haben die Seuche überstanden und sich gut erholt. ❤️
Dabei machten Babsi, Bibi, Belinda und Dobby schnell Fortschritte, während Philomena und besonders die kleine Dusty lange Zeit Sorgenkätzchen blieben, die intensiv betreut werden mussten. Doch dann ging es auch bei ihnen endlich aufwärts, sie nahmen zu und erholten sich von den Strapazen.
Eigentlich sollten nun die ersten Impfungen folgen und die Kleinen dann in den gesunden Trakt unseres Katzenhauses umziehen, damit sie alle endlich die Chance auf ein eigenes Zuhause bekommen hätten.
Eigentlich.
Doch vorher standen noch die Tests auf FeLV („Leukose“) und FIV („Katzen-Aids“) an. Diese führen wir standardmäßig bei allen unseren Tieren durch, um die Krankheiten rechtzeitig erkennen und so sie selbst als auch andere Katzen schützen zu können. Und auch diesmal sollte sich diese Vorsichtsmaßnahme – leider! – wieder einmal als überaus wichtig herausstellen …
Da es sich bei diesen Katzen zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme ausnahmslos um Jungtiere handelte, die zudem schwer krank waren, führten wir die Bluttests erst mit einigen Monaten durch. Denn vorher gelten die Tests bzw. ihre Ergebnisse als nicht zuverlässig und geben damit keinerlei Garantie auf ein 100%-iges Ergebnis.
Bei Philomena lief es etwas anders. Da sie über einige Umwege zu uns gelangte, war sie bereits getestet worden. Ihr Befund war dabei FIV-positiv, was aber noch nicht weiter aussagekräftig war. FIV kann durch die Muttermilch, evtl. sogar schon in der Gebärmutter, durch den Deckakt oder durch tiefe Bissverletzungen in Verbindung mit Blut und Speichel übertragen werden. Und da Philo zum Testzeitpunkt noch sehr jung war, musste besagter Test nicht wirklich sicher sein.
Vor einigen Tagen erhielten wir nun die Befunde unserer ehemaligen „Seuchis“ – und damit leider wirklich erschreckende Diagnosen:- Die kleine Dusty ist FIV– und FeLV-positiv.
Damit erklärt sich auch ihr gehemmtes Wachstum, das zurückgebliebene Auge und der schwere Kampf um ihr Überleben. Es ist daher mehr als ein Wunder, dass sie es überhaupt geschafft hat. - Philomena ist (tatsächlich) FIV– sowie zusätzlich FeLV-positiv.
- Belinda, Babsi und Dobby sind FeLV-positiv.
- Bibi wurde erstaunlicherweise im ersten und zweiten Test sowohl auf FIV als auch auf FeLV negativ getestet. Ein zusätzlicher Test auf FeLV, der „PCR-Test“, fiel dann jedoch leider positiv aus: Der Virus hat sich in Bibis Rückenmark zurückgezogen und sie scheidet ihn derzeit nicht aus. Sie muss nun separiert bleiben und wird in 6 Wochen nachgetestet. Mit viel Glück schafft es ihr Immunsystem, den Virus zu eliminieren und sie wird negativ.
Den kleinen Zwerg nahmen wir vor einigen Wochen auf. Er hatte massiven Pilzbefall, war stark abgemagert und sollte eigentlich nach seiner Erholung wieder zu seinen Findern zurück.
Sie holten ihn regelmäßig zu anstehenden Tierarztbesuchen ab und ließen ihn auf ihre Kosten behandeln. Doch schon damals hatte eine Tierärztin den Verdacht auf eine mögliche Viruserkrankung geäußert. Da aber auch in seinem Fall aufgrund seines jungen Alters ein Test nicht aussagekräftig gewesen wäre, wurde dieser auch erst jetzt durchgeführt:
„Und was passiert jetzt mit den Katzen?“
werden sich wahrscheinlich Einige von ihnen fragen, denn FeLV ist wirklich nicht als ungefährlich einzustufen. Daher werden auch etwa 80% der FeLV-positiven Katzen nach der Diagnose umgehend eingeschläfert …
Aber das werden wir natürlich nicht tun. Alle betroffenen Katzen sind jetzt in einer speziellen Gruppe untergebracht. Sie sind stabil, haben gut zugenommen und entwickeln sich derzeit genauso wie gesunde Katzen. Sobald es soweit ist, werden sie ihre Schutzimpfungen gegen Katzenseuche und Schnupfen bekommen, werden kastriert und stehen dann auch zur Vermittlung.
Sie werden nicht anders behandelt, untergebracht oder versorgt als gesunde Katzen auch, es müssen lediglich einige Vorsichtsmaßnahmen bei uns und später dann auch in ihrem neuen Zuhause streng eingehalten werden.
Dazu werden Interessenten an den Tieren von uns aber umfangreich aufgeklärt und vorbereitet.
Jede dieser Katzen hat trotz ihrer Diagnose das Recht auf ein schönes Leben, und gerade weil sie so gekämpft haben, verdienen sie es besonders, dass man ihnen eine echte Chance gibt. Sie können schließlich nichts für ihre Erkrankung.
FeLV ist teilweise sehr schwer nachzuweisen. Zudem ist es recht kompliziert und schwierig zu erklären, wie die Infektion verläuft. Daher würden weitere Ausführungen an dieser Stelle zu weit führen. Bei Interesse informieren wir Sie aber gern ausführlich darüber.
Und wir werden auf jeden Fall versuchen, nun das Beste aus der Situation zu machen und unsere Schützlinge so gut wie nur irgend möglich hegen und pflegen. ❤️ ❤️ ❤️
Felv ist teilweise sehr schwer nachzuweisen. Hat sich das Tier ganz frisch oder vor langem angesteckt bzw. ist der Virus aktiv oder zieht er sich in das Rückenmark zurück, fällt der Test (ELAISA / Anti-Gen-Nachweis) entweder positiv oder negativ aus und nur ein zusätzlicher, spezieller Test (DNA-Test) kann den Virus anzeigen. Dieser Test wird allerdings nur bei konkretem Verdacht, Symptomen oder ungenauen Schnelltests angefordert. Also kann man eine vermeintlich negative Katzen haben, die trotzdem positiv (transiente Virämie) ist.
Schafft es das Immunsystem, den Virus in der Blutbahn zu bekämpfen, so kann die Katze entweder weiterhin den Virus ausscheiden, ohne selbst Symptome zu zeigen, oder aber auch ihn vollständig eliminieren. Dann ist der Test negativ und die Katze ist nicht mehr ansteckend. Schafft es der Virus in das Rückenmark, ist er wiederum nachweisbar, kann aber auch dort, im besten Fall, eliminiert werden.
Bei Katzen, deren Immunsystem es schafft, den Virus innerhalb von 1-2 Jahren vollständig zu eleminieren, besteht dann auch keine Gefahr mehr einer Reaktivierung. Das heißt, sie bleibt negativ.
Schafft es das Immunsystem hingegen nicht, sterben die Katzen innerhalb der ersten 3 – 5 Jahre an den FelV bedingten Begleiterkrankungen.
Sie sehen also, es ist wirklich sehr kompliziert und schwer zu erklären, wie Felv nachzuweisen ist oder verläuft …
Aber wir werden auf jeden Fall versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und unsere Schützlinge so gut wie nur möglich hegen und pflegen.